Beschreibung:
Keiner der heute Lebenden kann die Zeit, in die uns diese Anlage zurückführen will, noch erlebt haben. Lassen Sie sich also mitnehmen auf eine kleine Zeitreise in "Eine Stadt vor unserer Zeit", konkret: in die alt-ehrwürdige Hansestadt Lübeck, die inzwischen, trotz aller Wunden, die der 2. Weltkrieg hier hinterlassen hat, zum UNESCO-Weltkulturerbe gekürt wurde.
Kaum bekannt ist heute noch, dass sich der Bahnhof bis zum Jahre 1908 unmittelbar vor dem Wahrzeichen der Stadt, dem Holstentor, befand, das zu den berühmtesten Sehenswürdigkeiten Deutschlands gehört. Das Areal platzte zu jener Zeit schon aus allen Nähten und die eigenartigen Gitterschranken des Bahnüberganges direkt vor der eingleisigen(!) hölzernen Bahnhofshalle, etwa an der Stelle, an der heute die beiden liegenden bronzenen Löwen den Zugang zur Holstentor- Parkanlage "bewachen", bildeten Lübecks Verkehrshindernis Nummer 1.
Ganze Heerscharen von Weichenwärtern bemühten sich, die hier noch bis zur Stilllegung benutzten Handweichen bei jedem Wind und Wetter zu bedienen, um den Zügen der vier, Lübeck anfahrenden Privat- und Staatsbahnen (Lübeck-Büchener Eisenbahn LBE,
Mecklenburgische Friedrich Franz Eisenbahn MFFE, Eutin-Lübecker Eisenbahn ELE und Preußische Staatsbahn KPEV) den Weg durch das Gleisgewirr zu weisen.
Die vorletzte Jahrhundertwende war deshalb die Zeit, als die Bauarbeiten am neuen Lübecker Hauptbahnhof und an dessen Zufahrtstraßen konkrete Formen annahmen. Wenige Jahre zuvor, Bismarck war gerade gestorben und ein Denkmal zu seinen Ehren vor dem Bahnhof errichtet worden, war der Hafen gründlich modernisiert und der Elbe-Lübeck Kanal vom Kaiser feierlich eingeweiht worden.
Die Stadt, lange Jahre paralysiert von "der Franzosenzeit" und in hergebrachtem hanseatischem Brauchtum verhaftet, schickte sich endlich an, den Sprung in eine mehr technisch orientierte Moderne zu wagen.
Die Drägerwerke wurden gegründet (1889). Die Schwartauer Marmeladenfabrik (1899), die Konservenfabriken Erasco (Suppen-1886) und Hawesta (Fisch-1909) sowie die Haferflocken- und Müsliproduktion (Brüggen-1886) ergänzten die traditionelle Lübecker
Lebensmittelindustrie rund um den Lübecker "Rotspon" der Firma Carl Tesdorpf, des ältesten Wein-Handelshauses Deutschlands (1678) in der durch Thomas Manns Roman "Die Buddenbrooks" bekannten Mengstraße und natürlich um das bekannteste Erzeugnis der Stadt, das Lübecker Marzipan der Firma Niederegger (1806).
Glücklicherweise bewahren die Archive der Hansestadt Lübeck sowie auch das Mecklenburgische Landesarchiv in Schwerin Hunderte erhalten gebliebene Fotografien, darunter auch einige Ballon-, Luftschiff- und Fliegerfotos sowie maßstäbliche Planzeichnungen des alten Bahnhofsbereichs auf. Grund genug also, sich dieses wahrhaft historischen Anlagenthemas einmal anzunehmen und eine weitgehend passgenaue 1:1- Umsetzung zu versuchen, auch wenn die dafür geeigneten, in EEP vorhandenen Modelle teilweise nur in älteren Versionen zu haben sind, deren Verwendung in Zukunft nicht mehr möglich sein wird.
So war es wieder nur unter Zuhilfenahme der älteren, z.T. konvertierten Modelle möglich, die Atmosphäre dieser Gegend um das Holstentor, die berühmte Puppenbrücke, den zu jener Zeit nagelneu ausgebauten Hafen mit den ihn begrenzenden, ehrwürdigen hanseatischen Kaufmannshäusern und den am Rande der alten Festungsanlagen auf der heutigen Possehlstraße verlaufenden Gleisen so genau einzufangen, dass sicher jeder EEPler bei einer realen Stadtbesichtigung Lübecks diese für Touristen heute noch zentrale Gegend künftig mit ganz anderen Augen wahrnehmen wird.
Da wir Anlagenbauer ja bekanntlich unsere Urheberrechte nicht wahrnehmen, steht es jedem User natürlich wie immer völlig frei, die ihm nicht gefallenden Modelle jederzeit durch andere zu ersetzen und die Anlage nach Belieben umzugestalten.
Begeben Sie sich also ein vorerst letztes Mal auf eine kleine, automatisch gesteuerte Zeitreise durch die Bahnhofsumgebung um die Jahre 1900-1908, zuerst in den Wagen der beiden, unabhängig voneinander betriebenen Linien der Lübecker Straßenbahn und danach als Beobachter an den Rand der Zufuhrstrecken aus Süden und Norden der vier, Lübeck anlaufenden Bahngesellschaften sowie der Lübecker Hafenbahn.
Wenn dann nach gut 45 Minuten der Automatikbetrieb endet, haben Sie Gelegenheit, die Anlage nach eigener Lust und Laune zu befahren oder etwas Rangierspaß zu erleben, indem Sie Güterzüge zwischen dem Hafenbereich, dem Zollschuppen (neben dem Holstentor), den Gütergleisen links und rechts von der Bahnhofshalle und den Schattenbahnhöfen verkehren lassen. Die unter der Anlage befindlichen Schattenbahnhöfe lassen noch genug Raum für diese und weitere eigene Zugkompositionen.
© Dr. Jörg Windberg (2018)
Lieferumfang:
Die Anlage enthält ca. 330 zusätzliche Shop-, Free- und Sondermodelle aller Modellkategorien, die nicht im Grundbestand der Versionen EEP8 bis EEP14 vorhanden sind.
Hinweise:
Der Anlagenbetrieb läuft ca. 45 Minuten vollautomatisch ab. Anschließend besteht die Möglichkeit, die Anlage frei zu befahren oder nach Belieben vorbildgetreu nach authentischem Fahrplan (z.B. aus "Hendschels Telegraph" von 1903) manuell zu betreiben.
(Das vorherige Abspeichern des Urzustandes sollte dabei nicht vergessen werden).
In der Anlage wurden ca. 330, nicht im Grundbestand der Versionen EEP8 bis EEP14 vorhandene Shop-, Free- und Sondermodelle verbaut.
Sie ist damit nicht nur die bisher Bauzeit- und Recherche- aufwändigste, sondern auch meine am reichhaltigsten ausgestattete Anlage.
Diese hohe Zahl wurde nur möglich durch die wirklich großzügige Mithilfe vieler Konstrukteure, die bereitwillig einzelne Modelle aus ihrem Fundus zur Verfügung stellten.
Neben vielen anderen seien hier insbesondere die Figuren der Lübecker Puppenbrücke und die "Bismarck" Statue von Edgar Bott (+) erwähnt, die Edgar –als seine wohl letzte Arbeit- noch kurz vor seinem Tod für diese Anlage vollendete.
Auch Bernt Hoppe steuerte wieder großzügig Gebäude und insbesondere seine Epoche-gerechten Fuhrwerke und Figuren –z.T. speziell angepasst als "mitfahrende" Straßenbahn- Passagiere- zur Anlage bei.
Die beiden historischen Lübecker Drehbrücken, von denen das Vorbild der Hafendrehbrücke sich noch heute in Betrieb befindet, stammen von Wilfried Degering.
Weitere, speziell nur mit dieser Anlage gelieferte Modelle sind die preußische G7- Dampflokomotive in LBE- Ausführung (die in der Farbgebung weitgehend auch dem bei der KPEV verwendeten Farbschema entspricht) sowie das Kesselhaus der Hafendrehbrücke, die beide von Frank Mell stammen.
Auch viele der in der Anlage verwendeten und von mir vertriebenen Gebäudemodelle wie das Empfangsgebäude des Bahnhofs, das Holstentor, die Hansehäuser u.v.a. stammen von ihm und wurden speziell in Hinblick auf diese Anlage konstruiert.
Erstmals konnte für diese Anlage auch eine Erlaubnis zur Verwendung eines Teils des Gleis- und animierten Weichenmaterials von Günther Kohl eingeholt werden. Durch die deutliche Sichtbarkeit der Lage der Weichenzungen lassen sich nunmehr auch im manuellen Fahrmodus zweifelsfreie Rangierfahrten in den umfangreichen Bahnhofs- und Hafenanlagen durchführen.
Die Lübecker Stadtsilhouette mit den markanten 7 Kirchtürmen wurde auf der Grundlage der Hintergrundplatten von Stefan Böttner der Anlage als eine Art "Collage" hinzugefügt (Fotorechte bei mir).
Allen, auch den namentlich nicht genannten Kons sei an dieser Stelle nochmals herzlich für ihre Unterstützung gedankt.